Montreal
Hamburg. Rote Flora. Noch ne Molle? Während andere Halbstarke von der Elbe sich ihre Straßenpunkattitüde direkt in den Nietengürtel ritzen konnten, irrten die drei Jungs von Montreal noch im vorstädtischen Bermudadreieck zwischen Sportverein, Mofa-Gang und Schultheater umher. Zum Glück entdeckten die Nordlichter schnell die Musik als einzig akzeptable Freizeitbeschäftigung und ihr Ticket raus aus dem Elend zwischen Wodka-Sprite, Kunstlederjacken und Autoscooter-Pop.
Im Jahr 2003 machten Yonas, Hirsch und Max Power schließlich die Band „MONTREAL“ auf („Band aufmachen“: Unwort der Jahre 1994-1998), zwei Jahre später erschien ihr erstes Album „Alles auf schwarz“. Seitdem folgten über 800 Konzerte in 19 Ländern, unter anderem mit der Bloodhound Gang, Madsen, Slime, Royal Republic und Ignite.
Ihr bisher größtes Lob bekam MONTREAL einst von den Rocktitanen der Münchener Freiheit, die sagten: „Unsere Begeisterung hält sich sehr in Grenzen – nur unser Schlagzeuger Renny findet’s gut.“ Und jeder weiß: Wer die Münchener Freiheit gegen sich hat, ist auf dem richtigen Weg. Und Renny räumt den mit Glück den Magen auf.
Im Jahr 2011 gründete MONTREAL dann schließlich das Label „Amigo Records“ um fortan ihre Musik ganz nach den eigenen Vorstellungen veröffentlichen und verbreiten zu können. Das jüngste Album der Band „Hier und heute nicht“ erschien 2019, bescherte mit Platz #14 die höchste Chartplatzierung der Vita und hat mit der dazugehörigen, fast überall ausverkauften Tour untermauert, dass MONTREAL doch tatsächlich ins nächste Level gestolpert ist und pickepacke volle Konzerte in namhaften Clubs wie der Hamburger Großen Freiheit 36 und der Live Music Hall Köln nicht nur punktuelle Glücksgriffe waren.
Nicht mal eine zweijährige Pandemie konnte der Band wirklich was anhaben – die außerplanmäßige Live-Pause nutzte „Montreal“ 2020 direkt zur Verwirklichung eines lang umher geschleppten Plans: auf der EP „Mit fremden Federn“ veröffentlichte das Trio sechs neue Versionen von Liedern befreundeter, aber schon aufgelöster Bands. Im zweiten Pandemiejahr 2021 waren Band und Publikum endlich wieder gemeinsam aktiv: für die Werkschau „Bestandsaufnahme“ haben 3000 Fans via Webtool ihre 15 Lieblingslieder von „Montreal“ verraten – diese sind dann zusammen mit drei neuen Liedern auf diese erste Best-Of der Band gekommen – alle Teilnehmer*innen der Umfrage finden sich zum Dank im Booklet wieder. Ehrensache.
Und auch 2022 liegt im Hause „Montreal“ einiges an: zwischen Mai und September spielt die Band 37 Konzerte, teils Festivals, teils Nachhol-Konzerte aus 2020 und 2021, parallel dazu wird ein neues Album geschrieben/aufgenommen und im Herbst soll mit der „Aber diesmal ganz bestimmt“ Tour die Rückkehr in die Clubs gefeiert werden.
Band:
Yonas (Gitarre, Gesang)
Hirsch (Bass, Gesang)
Max Power (Schlagzeug)
Diskographie:
2005 „Alles auf schwarz“ 1.Album (CD/LP)
2007 „Die schönste Sprache der Welt“ 2.Album (CD/LP)
2009 „Zwischen Tür und Angel“ EP (CD)
2009 „Montreal“ 3.Album (CD/LP)
2012 „Malen nach Zahlen“ 4.Album (CD/LP)
2014 „Sonic Ballroom“ 5.Album (CD/LP)
2017 „Schackilacki“ 6.Album (CD/LP)
2019 „Hier und heute nicht“ 7.Album (CD/LP)
2020 „Mit fremden Federn“ EP (CD/Vinyl)
2021 „Bestandsaufnahme“ Best Of (MC/CD/LP)